• Peak Oil - das Erdölfördermaximum

Wann kommt Peak Oil?

Beim konventionellen Erdöl wurde der Peak Oil bereits im Jahr 2005/2006 erreicht. Das hat unterdessen auch die Internationale Energieagentur (IEA) bestätigt. Im World Energy Outlook 2013 prognostiziert die IEA, dass die weltweite Förderung von konventionellem Erdöl aus bestehenden Feldern bis 2035 von heute 69 auf 28 Millionen Fass pro Tag fallen wird. Das bedeutet, dass alle 4 bis 5 Jahre ein „neues Saudi-Arabien“ erschlossen werden muss, nur um das globale Angebot konstant zu halten. Da das rasch verfügbare konventionelle Erdöl zunehmend durch unkonventionelles Öl ersetzt werden muss, dessen Förderung einen grossen Aufwand erfordert und das deshalb nur langsam verfügbar ist, wird das Aufrechterhalten der bestehenden Fördermenge immer schwieriger.

Wann der Peak Oil für alle Formen von Erdöl (konventionelles + unkonventionelles Erdöl) erreicht werden wird, lässt sich noch nicht genau bestimmen und hängt nicht nur von der Geologie, sondern auch von technologischen Entwicklungen, politischen Ereignissen und Entscheidungen und nicht zuletzt von der Wirtschaft ab. Einige Experten gehen davon aus, dass wir den Peak bereits erreicht haben und stützen sich darauf, dass die globale Erdölförderung in den letzten Jahren nicht oder nur marginal ausgeweitet werden konnte. Zum Beispiel kam die Energy Watch Group, ein internationales Netzwerk von renommierten Wissenschaftlern, 2013 zum Schluss, dass der Peak Oil heute bereits erreicht ist und die globale Erdölproduktion bald kontinuierlich zu sinken beginnt: „Gemäss Experten ist es ziemlich wahrscheinlich, dass die weltweite Ölförderung im Jahr 2030 im Vergleich mit 2012 um 40 Prozent zurückgegangen sein wird.


Wo wird Öl überhaupt noch gefunden?
Eines hat sich seit Beginn zum neuen Jahrtausend stark verändert: Fast auf der gesamten Erdoberfläche sind die Gegenden bekannt, an denen die Voraussetzungen gegeben sind, wo Erdöl überhaupt gefunden werden kann. Die Erde ist weitgehend ausexploriert, wie die Geologen und Geophysiker sagen. Und dies unabhängig vom Preis. Es wird einfach immer schwieriger, Erdöl zu finden. Zwischendurch wird zwar immer wieder "eine Sau durch Dorf getrieben" und die Meldungen überstürzen sich im Mainstream. So zum Beispiel, die Entdeckung des Ölfeldes Tupi 250 km vor der Atlantikküste. 5-8 Gigabarrel Öl sollen dort gefunden worden sein. Eine Sensation. Die Presse wetteiferte, dass der PeakOil nun Geschichte sei. Aber der Kundige rechnete. Das Ölfeld liegt in mehr als 7.000m Tiefe. Der Atlantik ist dort über 2000 Meter tief, weitere 5.000m müssen durch Gestein gebohrt werden. Um die gigantischen Drücken dort unten zu beherrschen, braucht es besondere Techniken. Eine nicht ganz einfache Aufgabe, eigentlich unlösbar und am Rande des Machbaren. Zudem ist unklar, wie gross die tatsächlich zu fördernden Mengen realistisch zu fördern sind. Mal angenommen, es kann 1 Gigabarrel gefördert werden. Bei einer Welt-Tagesproduktion von rund 100 Million Barrel reicht das Feld gerade einmal, für 100 Tage. Dieses Feld hat gerade einmal 5-10% der Grösse von Ghawar in Saudi Arabien.


Wie weiter
Die Warnsignale nehmen zu. Die Verschlechterung der Ölqualität wurde im Jahr 2008 in einer Anhörung im Rechtsausschuss des amerikanischen Senats besprochen. Aber ein Umdenken findet bis heute nicht statt. Hier eine Auflistung:


2018
November 2018. Experten äussern sich im vorgelegten „World Energy Outlook“ der Internationalen Energieagentur (IEA), dass nach IEA-Berechnungen die Erdölförderung deutlich zurückgehen könnte. Genauer, dass die Tagesförderung jedes Jahr im Durchschnitt um rund sechs Millionen zurückgeht und bis 2025 nur noch die Hälfte von heute gefördert wird. Dies auch im Hintergrund fehlender Investitionen im Bereich Exploration.

Unabhängig vom genauen Jahr müssen aber heute bereits entschieden Massnahmen ergriffen werden, um die grosse Herausforderung Peak Oil erfolgreich zu bestehen. Schliesslich ist die Transition vom bestehenden, auf fossiler Energie beruhenden Energiesystem zu gesellschaftlichen Systemen, die sich weitgehend auf erneuerbare Energien stützen, ein Prozess, der mindestens eine Generation lang dauern wird.

Gemäss einem für das US-Energieministerium verfassten Bericht hat die Welt nie zuvor vor einem Problem wie Peak Oil gestanden. Ohne die Einleitung drastischer Massnahmen mindestens ein Jahrzehnt vor dem Peak werde das Problem tiefgreifend und dauerhaft sein, da sich Peak Oil „abrupt und revolutionär“ auswirken werde. Warten bis zur letzten Minute, würde deshalb verheerende Konsequenzen haben.


2021
Ausgerechnet die Internationale Energieagentur (IEA), die traditionell immer beschwichtigt hat, hat nun im jüngsten World Energy Outlook 2021 eine dramatische Analyse vorgelegt. Im Erdölsektor geht die IEA von einem sofortigen jährlichen Rückgang der Ölförderung aus existierenden und bekannten neu zu erschliessenden Erdölfeldern von 7,7 % jährlich aus, sofern es keine neuen Investitionen in Förderungen gibt. Doch die sind mangels Neufunde grosser Erdölfelder und einer aus Klimaschutzgründen um sich greifenden Deivestmentbewegung mehr als fraglich. Schon 2025 wäre dann ein Rückgang der Weltölförderung um mehr als ein Drittel zu verzeichnen. Kein Land auf der Welt ist darauf vorbereitet.

2022
Verschiedene Ölexperten und Geologen gehen mittlerweile davon aus, dass der Peak vom Öl, also die maximale Erdölförderung bereits 2018 / 2019 stattfand. Da dies noch sehr schwer feststellbar ist, möchten sie sich jedoch noch nicht all zuweit aus dem Fenster lehnen.


Durchschnittlicher wöchentlicher Brent-Ölpreis in einem von der EIA erstellten Diagramm bis zum 8. April 2022. Die Beträge sind nicht inflationsbereinigt.

Weltweite Rohölproduktion basierend auf internationalen EIA-Daten bis 31. Dezember 2021.