• Peak Oil - das Erdölfördermaximum

Gibt es abiotisches oder nicht fossiles Erdöl?

Geologen entdeckten Mitte des vergangenen Jahrhunderts selbstauffrischende Ölfelder. Also Felder, die sich von selbst wieder füllten. Sie kamen zum Entschluss, dass sich Erdöl tief im Erdmantel, bei hohen Drücken und Temperaturen von selbst bildet und als flüssige Einschlüsse im Gestein gespeichert wird. So um 1950 entwickelte dann der sowjetische Geologe Nikolai Kudrjawzew die Theorie vom abiotischen Erdöl und Erdgas. Bei dieser These der abiotischen Entstehung wären die Ölreserven der Erde natürlich sehr viel grösser.

Nun, wie Erdöl wirklich entstand, kann niemand sagen. Die Theorien, dass das Erdöl nicht durch biochemische Umwand- lungsprozesse pflanzlicher Reste entstand, sondern auf nicht-biologischem Wege aus Gestein (abiotisch) gebildet wird, weichen zu stark von einander ab. Und tatsächlich: Experimente scheinen zu belegen, dass Öl sich auch auf anorganischem Wege bilden kann. Zumindest konnte dies im Experiment nachgewiesen werden.

Im Auftrag der schwedischen Regierung wurde in den 1980er Jahren in Nordschweden mehrere extrem tiefe Löcher gebohrt, um nach abiotischem Erdöl zu suchen und die Theorie bestätigen zu lassen. Bald musste jedoch festgestellt werden, dass die Erde nicht auf einer Ölschicht schwimmt, denn nenneswerte Funde blieben aus. Fakt ist, dass bis heute kein kommerziell förderbares, abiotische Öl gefunden wurde.
Quelle: C.C. Walters:The Orgin of Petroleum, Springer 2006

Aber, ob Erdöl nun nachfliesst oder abiotisch neu entsteht, soll auf dieser Seite nicht weiter erörtert werden. Es wird sonst zu wissenschaftlich. Zudem gibt es genügend Studien zu diesem Thema weltweit. Auch Seiten, die sich mit diesem Thema ausgiebig und intensiv damit beschäftigen und leidenschaftlich diskutieren.

Aber wie das Erdöl schlussendlich entsteht ist für die Peakoil-Theorie unrelevant. Selbst wenn die abiotische Theorie stimmt und Erdöl einem ständigen Erneuerungsprozess unterliegt, so muss sich Erdöl mindestens so schnell neu bilden, wie wir Menschen es momentan verbrauchen, damit es keinen Gipfel im Verbrauch gibt. Denn die Theorie vom Fördermaximum besagt, wenn sich Öl langsamer bildet als wir es fördern und verbrauchen, gibt es unweigerlich einen Peak.

Um dies ein besser zu verdeutlichen. Man schätzt, dass die Menge von abiotischem Erdöl 80 Fass pro Tag sein könnten. Das ist eigentlich recht viel. Aber, um einen Supertanker mit einer Kapazität 3 Millionen Barrel zu füllen, braucht es über 100 Jahre. Und die Menschheit braucht jeden Tag 100 Mio. Barrel Erdöl ! Die Produktionsrate ist also 1.2 Millionen mal kleiner als der tägliche Bedarf heute.

Und Fakt ist, es wird nahezu kein Erdöl mehr gefunden. Die Erde ist weitgehend ausexploriert, wie Geologen und Geophysiker sagen. Egal, wie hoch der Ölpreis steigt: Es wird immer schwieriger überhaupt noch grössere Ölfelder zu finden.