Führt Peak Oil zu Krieg?
Viele Menschen, die zum ersten Mal vom Phänomenen Peak Oil hören und sich über die weit reichenden globalen Konsequenzen Gedanken und auch Sorgen machen, stossen auf die Frage: Führt eine Verknappung vom Erdöl zu Krieg? Und führt das zu Terror, wenn etwa in muslimischen Staaten Regierungen gestürzt oder diktatorische Unrechtsregimes unterstützt werden, da ihre Länder über die grössten Erdölreserven verfügen?
Diese Fragen sind politisch sehr brisant.
Einerseits wäre es unsinnig zu behaupten, dass sich alle Kriege um Erdöl oder Erdgas drehen. Dies wird sofort klar, wenn man bedenkt, dass die Erdölgeschichte nur 150 Jahre alt ist, während die Menschen untereinander schon seit Tausenden von Jahren Kriege führen. Andererseits wäre es ebenso unsinnig zu behaupten, dass niemals mit Gewalt um Erdöl oder Erdgas gekämpft wurde und wird. Die Kontrolle über grosse Erdölreserven zu erlangen, auch mit dem Instrument des Krieges, kann ein Ziel der Machtpolitik sein, denn alle Industriestaaten sind in sehr hohem Grade vom Erdöl abhängig. Deshalb kommt dem Erdöl in der internationalen Politik heute eine strategisch äusserst wichtige Rolle zu.
Die Weltmacht USA haben seit dem Zweiten Weltkrieg mehrere Male wegen Erdölinteressen im Nahen Osten militärisch interveniert oder mit Hilfe ihrer Geheimdienste eine Regierung gestürzt. Geopolitisch aufsteigende Staaten mit hohem Wirtschaftswachstum wie China versuchen bereits sehr aktiv, ihre Erdölversorgung langfristig abzusichern und scheuen dabei auch nicht vor Konflikten mit anderen Staaten zurück. Und grosse Exportländer wie Russland setzen Erdöl und Erdgas als aussenpolitisches Machtmittel ein. Der kommende Peak Oil droht solche Kämpfe zu intensivieren.